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Dreizehn Gesundheitstipps die sie fast nichts kosten
- oder sogar Geld sparen
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1) Einfach im Auto anschnallen bzw. einen Helm auf dem Rad tragen.
Sicher, das weiß jeder, nur mir tut nach 10 Jahren im Schockraum, den OP-Sälen und Intensivstationen einer Uniklinik allein schon der Anblick eines lose baumelnden Sicherheitsgurtes weh. Auch wird besser die Frisur durch einen Radhelm gedrückt, als unser Hirn bei einem Unfall gequetscht. Ohne diesen Zentralrechner sind wir mit den komplexen Aufgaben in Beruf und Familie hoffnungslos überfordert. Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma reißt viele junge Menschen aus der Mitte ihres Lebens und macht in Deutschland 4000 von ihnen jedes Jahr zu dauerhaften Pflegefällen. Gehen Sie nicht davon aus, dass nichts passieren wird, denn nicht jeder Verkehrsteilnehmer ist auch verkehrstüchtig! Anschnallen kostet nichts, ein Fahrradhelm nur 2-5 Cent/Tag (35-130 Euro, 5 Jahre lang getragen). .
Was ist dekadenter: eine Uhr für 9000 Euro am Handgelenk oder jeden Tag ein Päckchen Zigaretten? Gut, viele Uhren messen für deutlich weniger Geld etwa die gleiche Zeit. Aber nach vier Jahren ist das Schmuckstück immer noch 6000 Euro wert, dagegen sind die 30.000 Zigaretten nur noch Asche. Davon abgesehen sterben Raucher im Schnitt 12 Jahre früher, erleiden Schlaganfälle häufiger oder japsen beim Treppensteigen schon nach einer Etage.
Einfach Aufhören sagt sich leicht. Die Tabakindustrie hat lange daran gearbeitet, dass man "bei der Stange bleibt". Nikotin stimuliert unser Belohnungssystem im Kopf, so ist Nikotinverzicht erst einmal ist richtiger Stress. Unruhe, Schlafstörungen und schlechte Laune sind normal. Langfristig geht es uns aber ohne Rauchen psychisch besser, das ist statistisch belegt. So absolviert man seinen Rauchstopp am besten dann, wenn ansonsten die Lebensumstände angenehm sind und man den Kopf frei hat, z. B. im Urlaub. Wer nicht von jetzt auf gleich aufhören kann oder will, kann seine tägliche Zigarettenzahl senken
Trotz alter und neuer Medikamente bleibt Tabakverzicht Kopfsache. Die Erfolgschancen sind deutlich besser, wenn der/die Partner/in nicht raucht oder mit aufhört. Bitter, aber statistisch wahr: Raucht die Partnerin weiter, ist sie früher Witwe. Damit ist der Nikotinstopp für beide das größte, gemeinsame Gesundheitsprojekt. Weiter können ein Herzinfarkt, die Diagnose einer Raucherlunge oder einer anderen schweren Krankheit eine sehr gute Motivation sein. Frauen stoppen das Rauchen häufig mit ihrer Schwangerschaft. Männer wollen ihre Gesundheit aus Verantwortung für ihre Kinder oder aus Freude um die Enkel bewahren.
Wie durchhalten? Kein Alkohol! Typisch sind Rückfälle auf Partys, zusammen mit einem Glas Wein oder Bier. Am Aschenbecher riechen! Das verdirbt den Appetit auf die Zigarette. Gutes Essen schmeckt wieder! Ablenkung durch regelmäßigen Sport. Bei Rauchern blockiert das Kohlenmonoxid 10% des Hämoglobins, das ist jetzt für den Sauerstofftransport wieder frei. Ersatzhandlungen wie fünf Liegestützen, wenn man ans Rauchen nur denkt. Lassen sie sich nicht entmutigen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt: Wie beim Boxen gewinnt, wer am Ende stehen bleibt. Meist sind vier Versuche nötig, sie werden bei jedem Mal besser. Ausstiegshilfe: rauch-frei.info
Am wenigsten unterstützen Nikotinpflaster und/oder –Kaugummis beim dauerhaften Verzicht. Sehr günstig ist Cytisin, ein Stoff aus der Goldregen-Pflanze. Es setzt am „α4β2-nikotinergen Acetylcholinrezeptor“ an und bremst dort das Nikotinverlagen. Vor mehr als 60 Jahren wurde es in Bulgarien als Medikament (Tabex®) zugelassen. Bis 1989 wurde es in ganz Osteuropa vertrieben und kann in der EU rezeptfrei aus Polen bezogen werden.(1) Asmoken® ist der gleiche Wirkstoff, nur wesentlich teurer über deutsche Apotheken erhältlich. Vareniclin (Champix®) ist ein synthetischer Cytisin-Nachbau und zeigt ebenso doppelt so hohe Abstinenzraten als unter Nikotinpflastern. Beide Wirkstoffe heben kurzfristig unsere Gefühlslage im Tabakstopp durch Stimulation des körpereigenen, sogenannten „dopaminergen“ Belohnungssystems. Asmoken und Champix sind rezeptpflichtig. Für starke Raucher werden Nikotinersatzstoffe und Champix®, verbunden mit einem Raucherentwöhnungsprogramm, voraussichtlich ab Ende 2025/Anfang 2026 in Deutschland Kassenleistung, aber nur einmal in drei Jahren. (2, 3, 4, 5)
(1) Cytisin: Evidenzbasierter Rauchstopp, Dt. Ärztebl, 18.12.2014 (2) Tabex. Dt. Ärztebl, 29.9.2011 (3) Walker N NEJM 2014; 371:2353- 2362 (4) www.pfizermed.de/fileadmin/produktdatenbank/pdf/009995_ freigabe.pdf (5) Tabex®-Packungsbeilage (6) JR Hughes. Nicotine & tobacco research. 8.1.2015. (7) EJ Mills. Circulation. 2014:129, Nr. 1, 28–41.
3) Auslandskrankenversicherung
Hat man im Ausland eine schwere Krankheit oder einen schweren Unfall erlitten, kann eine Auslandskrankenversicherung (für 10-60 Euro/Jahr) dem Verletzen zehntausende Euro für die medizinische Behandlung und für den Rückflug im Ambulanzjet ersparen. Beachten Sie die Versicherungsvergleiche der Stiftung Warentest aus April 2025. Die Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein deckt weltweit Such-, Bergungs- und Rettungskosten bis 25.000 Euro und die medizinische Behandlung von Unfällen ab. Sie lohnt sich für Bergsteiger und Wanderer die auch von den übrigen Vergünstigungen profitieren, zum Beispiel beim übernachten in Alpenvereinshütten.
4) Impfung gegen Papillomviren (HPV) 인유두종 바이러스에 대한 한국어 정보
Mädchen und Jungen haben vom 9. bis einen Tag vor dem 18. Geburtstag darauf Anspruch. Danach, meist bis zum 25. Lebensjahr, werden die Kosten für den Impfstoff - ca. 3x 185 Euro = 555 Euro(!), teils auch der Impfung selbst (3x 12 Euro) von vielen gesetzlichen Krankenkassen im Nachhinein erstattet. Nach der ersten Impfung folgt nach zwei Monaten die zweite und nach weiteren vier Monaten die dritte Impfung. Humane Papillomviren sind Auslöser für Gebärmutterhalskrebs, Peniskarzinom und Feigwarzen. In Deutschland erkranken jährlich über 4000 Frauen am Gebärmutterhalskrebs ("Cervixkarziom", 11/100.000 Frauen/Jahr) und über 1500 sterben daran. Um ein Fortschreiten der Auffälligkeiten am Gebärmuttermund im "PAP-Abstrich" hin zum Cervixkarzinom zu verhindern, erfolgen in Deutschland jährlich 50.000 Konisationen (Operation mit kegelförmigem Ausschneiden der Auffälligkeiten). Männer wie Frauen können das Virus übertragen.
Selbst nach einer HPV-assozierten Krankheit ist die Impfung noch sehr ratsam: Nach Konisation verhindert die nachgeholte Impfung Rezidive.5) Ab 35 Jahre: Medizinische Check-up´s.
Gesetzlich Versicherte haben darauf alle drei Jahre Anspruch. Dabei wird nach Beschwerden gefragt, der Mensch von Kopf bis Fuß gründlich untersucht und abgehorcht. Im Blut wird Cholesterin und Blutzucker gemessen. Eine Urinprobe rundet das Ganze ab. Ziel ist die Erkennung von häufigen, schleichenden Krankheiten wie zu hohes Cholesterin, Diabetes oder Bluthochdruck. Für ein zusätzliches Hautkrebsscreening empfehle ich in Mainz eine/n Dermatologin/Dermatologen.
6) Ab 40 Jahre täglich 800 E Vitamin D, wenn man nicht täglich mindestens eine halbe Stunde Sonne tankt, so daß der Körper selbst genug Vitamin D bilden kann.
Bei täglich weniger als 15 - 30 min Sonnenlicht an Gesicht und Armen wird zu wenig Vitamin D gebildet. Außerdem haben Raucher, Übergewichtige oder Bewegungsmuffel niedrige 25-Hydroxy-Vitamin D-Blutwerte.
• Spiegel unterhalb von 12 ng/ml (30 nmol/L) führen bei Kindern zu Rachitis (Knochenverbiegung), bei Älteren zu Osteoporose (morsche Knochen). Hochdosiertes Vitamin D gleicht das aus (20.000 Einheiten/Woche).
• Bereits Spiegel unter 20 ng/ml (50 nmol/L) erhöhen die Sterblichkeit durch Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen! Durch die tägliche Einnahme von 800 E Vitamin D lässt sich das ändern.(1) Auch Diabetes wird bei Vitamin D-Mangel öfters diagnostiziert.
• Selbst bei niedrig-normalen Werten von 20 - 30 ng/ml (50 - 75 nmol/L) sind bei täglicher Einnahme von 800 - 2000 E Vitamin D Atemwegsinfekte seltener.(2)
• Ohne nachgewiesenen Mangel sind 20.000 E Vitamin D pro Woche zu viel: Das Risiko für Nierensteine steigt! Wer mit dem Messen oder Verkauf von Vitaminen Geld verdient, setzt die Untergrenzen oft höher an: Das ist unseriös. Bei weniger als 30 Minuten Sonne pro Tag sind die Spiegel sehr wahrscheinlich niedrig und ohne Messung können 800 E/Tag eingenommen werden. Ob´ s ausreicht, zeigt die Kontrollmessung sechs Monate später. Dunkelhäutige und Verschleierte brauchen hierzulande immer Vitamin D, selbst bei Arbeit im Freien. Hier sind Messungen alle paar Jahre sinnvoll, ebenso bei Risikofaktoren für Osteoporose.
(1) Sutherland JP. Ann Int Med 2022; 175:1552-1559. (2) Martineau AR et al. BMJ 2017;356:i6583
Wo sollte man Vitamin D kaufen? In der Januarausgabe 2025 macht das Verbrauchermagazin Ökotest einen feinen Unterschied zwischen apothekenpflichtigen, aber wohlgemerkt rezeptfreien Vitamin D-Präparaten, deren Wirksamkeit (für die im Beipackzettel angegebene Einsatzzwecke) es grundsätzlich postuliert, und dem in Drogerien und Supermärkten erhältlichen Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel. Letztere werden für gesunde Menschen, die sich im Sommer "ausreichend" im Freien aufhalten, als nutzlos gesehen - andererseits aber anerkennt, das es viele andere gibt, die nicht genügend Vitamin D selbst bilden. Dabei geht die Ökotest-Redaktion vermutlich davon aus, das "Apotheken-Vitamin D" nur nach " ärztlicher Rücksprache und Kontrolle" bzw. Diagnose eines Mangels verkauft wird, das stimmt aber nicht - eben weil es rezeptfrei ist! Je nach Schwere des im Labor festgestellten Mangels können tägliche Dosen von 2000-3000 E sinnvoll sein - warum die nicht in der Drogerie kaufen? Paradoxerweise werden Nahrungsergänzungsmittel bereits abgewertet, wenn sie 1000 I.E. des Vitamins enthalten (kaum mehr als die vom Bundesinstitut für Risikobewertung als unbedenklich deklaierten 800 E), nicht aber die apothekenpflichtigen Präparate mit der gleichen Menge. Weitere Minuspunkte gibt es für potentiell schädliche Inhaltsstoffe (ohne darauf einzugehen, ob die aufgenommene Menge relevant ist) sowie für fehlende Hinweise, für wen eine Nahrungsergänzung sinnvoll ist und für wen nicht. Die tägliche Dosis gibt es ab 2 Cent unter den Nahrungsergänzungsmitteln und ab 10 Cent bei den Arzneimitteln.
7) Nach 1970 geboren? Schauen Sie im Impfpass nach, ob Sie zweimal gegen Masern geimpft sind!
Eine Weile dachten wir Ärzte, eine einmalige Masernimpfung wäre ausreichend. Seit einigen Jahren wissen wir, dass sie es leider nicht ist: in Deutschland erkranken jedes Jahr 500-1000 Personen an Masern. 30 bis 50% davon waren geimpft - aber eben nur einmal. Also: wenn einmal oder kein Mal geimpft sind, kein Impfpass mehr vorhanden oder sonstwie die Situation unbekannt ist, in all diesen Fällen wird zur Sicherheit eine Impfung noch im Erwachsenenalter empfohlen - solange keine Immunschwäche besteht. Denn einen von 1000 Masernerkrankten triff es schwer: das Immunsystem ist damit so ausgelastet, dass Lungen- und Hirnentzündungen die Folge sind, teils mit bleibenden Schäden oder gar tödlichem Ausgang. Achtung: Bei Kinderwunsch sollten unbedingt zwei Impfungen gegen Masern und Röteln VOR der Schwangerschaft erfolgt sein, damit diese Krankheiten nicht in der Schwangerschaft das ungeborene Kind schädigen. Neu seit 1.3.2020: das Masernschutzgesetz. Nicht nur Kinder, auch alle die im Gesundheitswesen und Betreuungseinrichtungen beschäftigt sind und nach 1970 geboren wurden, müssen bis 1.7.2021 den Nachweis ihrer Masernimmunität via Impfpass oder ärztlichem Attest erbringen. Das beinhaltet "die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind wie Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal." (...) Auch Asylbewerber und Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft müssen den Impfschutz aufweisen. Sonst drohen Bußgelder gegen die einzelne Person und die Leitung der Einrichtung. Darüber hinaus wird die zweimalige Masernimpfung für Studenten und Lehrkräfte an Universitäten und Fachhochschulen empfohlen.
8) Ab 40 Jahre hohen Blutdruck erkennen: Bluthochdruck ist neben Rauchen, Diabetes und hohem Cholesterin ein treibender Faktor der Gefäßalterung. Demenz, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzschwäche, Nierenversagen und Durchblutungsstörungen der Beine ("Schaufensterkrankheit") sind Jahrzehnte später die Folgen. Bluthochdruck verursacht manchmal Kopfschmerzen, sonst kann er lange - wie Diabetes - unbemerkt bleiben. Hier finden Sie die Geräte zur Selbstmessung, welche 2024 bei der Stiftung Warentest am besten abschnitten.
Die Selbstmessung wie die Einzelmessung beim Arzt sind stark situationsabhängig. Im Zweifelsfall, besonders bei Diabetikern und zur Therapiekontrolle führen wir deshalb als Goldstandard eine 24-Stunden-Langzeitmessung durch. Aus vielen Messungen liefert sie repräsentative Mittelwerte und klare Antworten. Leider ist das mit einem erheblichen Aufwand für beide Seiten verbunden: Termineinbahrung, Programmieren und Anlegen des Gerätes, am nächsten Tag wieder in die Praxis um Auslesen und Besprechen der Ergebnisse. (Anschaffungskosten für die Arztpraxis 1000 bis 2000 Euro, zzgl. Personalkosten und messtechnische Kontrolle alle zwei Jahre, Kostenerstattung 6,80 Euro pro Messung beim Kassenpatienten, meist 15,74 Euro beim Privatpatienten).
Dagegen sind neue technische Möglichkeiten der Selbstmessung eine - im Vergleich zur Langzeitblutdruckmessung beim Arzt - unkomplizierte und - im Vergleich zur sporadischen Selbstmessung - aussagekräfigere Trendanalyse. Sie machen damit den Blutdruck tags wie nachts für den Besitzer "sichtbar", sind aber nicht billig: Das Hilo-Messsystem kostet rund 230 Euro zzgl. 60 Euro/Jahr. Hier wird eine Oberarmmanschette zum monatlichen Kalibrieren der photooptischen Pulswellenanalyse am Handgelenk mitgeliefert. Außerdem muss das Armband nur nur alle sechs bis sieben Tage aufgeladen werden. Initialisierung und Bedienung sind unkompliziert. Samsung bietet mehrere Galaxy-Smartwatch-Varianten mit photooptischer Analyse zwischen 300 und 700 Euro an, die zusätzlich ein Oberarmmessgerät zum Kalibrieren benötigen. Die Watch D2 von Huawei hat im Armband eine Mini-Manschette integriert und kostet 400 Euro. Herkömmliche (!) Unterarmmessgeräte messen weniger als Oberarmmanschetten. Wer ein Aktiia-Gerät oder eine o. g. Smart-Watch besitzt, kann gerne eine parallele Langzeitblutdruckmessung bei uns als Kontrolle verwenden. Blutdruck bei Über-80jährigen siehe Punkt 12).
9) Ab 50 Jahre Vorsorge gegen Dickdarmkrebs: d. h. Stuhltests, ab 50 (Männer) bzw. 55 Jahre (Frauen) eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) zur Erkennung und Entferung bereits von Vorstufen(Polypen).
Sind Vater, Mutter, Geschwister davon betroffen, dann wird das schon ab 50 Jahre und noch früher bezahlt. In unserer Bevölkerung besteht ein Risiko von 6%, an Dickdarmkrebs zu erkranken, bei einem Fall bei unter erstgradig Verwandten sind es 10%. Dabei entwickelt sich der Krebs nur ganz langsam, über viele Jahre aus Polypen. Werden diese im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung abgetragen, können sie auch nicht mehr bösartig entarten. Dickdarmkrebs ist somit weitgehend vermeidbar. Auch wenn es heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt: trotzdem sehen Erkrankte ihre Ärzte öfters, als es ihnen lieb ist. Dagegen dauert eine Koloskopie bei einem geübten Magen-Darm-Spezialisten mal eben eine Viertelstunde - und die vergeht mit ein paar Mittelchen "wie im Schlaf".
10) Ab 60 Jahre Impfungen gegen COVID-19, die Influenza-Grippe, Gürtelrose und Lungenentzündungen (Pneumokokken, ab 75 Jahren RS-Virus), bei bestimmten chronischen Krankheiten auch früher.
Eine Corona-Auffrischung wird allen über 60 Jahren, bei Risikofaktoren und im Gesundheitsdienst empfohlen, nicht nur als Schutz vor der COVID-19, auch Schlaganfälle, Herzinfarkte, Diabetes und hoher Blutdruck sind nach Corona häufiger. Warum jährlich? Vom Februar 2022 bis Januar 2023 hatten in Bayern 22% der Über-60jährigen eine Omikron-Infektion: 19% wurden im Krankenhaus behandelt, 2,3% hatten einen schweren Verlauf, 0,14% starben. Bei knapp 150.00 von ihnen konnten die Impfdaten genauer analysiert werden: Schwere Verläufe waren häufiger: bei unbekanntem Impfschema/mutmaßlich Ungeimpften (5,1%), 13 Monate oder mehr seit der letzten Impfung bzw. Infektion (6,3%) und bei Über-80jährigen (8,8%).
Grippeimpfungen sind in jedem Alter sinnvoll – aber leider keine Kassenleistung zwischen 18 und 60 Jahren - außer in der Schwangerschaft, Vorerkrankungen, Immunschwäche oder häufigen Personenkontakten und Achtung neu 2025: häufigen Vogelkontakten. Dabei profitieren auch junge gesunde Personen, welche kostenlose Angebote vom Betriebsarzt oder die freiwillige Erstattung durch Ihre Krankenkasse nutzen können. Die Impfung ist effektiver, wenn sie jedes Jahr durchgeführt wird. Im Rahmen einer Influenza treten öfter Herzinfarkte und Lungenentzündungen auf. Durch die Impfung sterben Ältere seltener an der Influenza. Und nicht nur das: Parkinson ist doppelt so häufig zehn Jahre oder länger nach überstandener Influenza-Grippe (dänische Bevölkerungsdaten 2019). Das beweist noch keinen ursächlichen Zusammenhang, ist aber sehr auffällig und für mich selbst der beste Grund für die jährliche Impfung. Bzgl. Senkung der Häufigkeit von Alzheimer s. Punkt 12).
Eine Gürtelrose ist die Reaktivierung von Windpocken aus dem Kindesalter, welche in sensiblen Nerven jahrzehntelang überdauert haben. Der Name kommt von der gürtelförmigen Ausbreitung der Bläschen im Verlauf des betroffenen Hautnerven, „Rose“ bedeutet Hautkrankheit. Auf´s gesamte Leben bezogen, erkrankt jeder Dritte daran, einer von 20 Erkrankten leidet unter wochen-, teils monatelangen einschießenden und brennenden Schmerzen - das braucht niemand!
- Auch nach einer Gürtelrose häufen sich Herzinfarkte, Herzschwäche und Schlaganfälle, nach einer Impfung sind sie um 23% seltener, (Daten von 1,27 Mio Koreanern mit den früheren Lebendimpfstoff „Zostavax“, Effekt bis zu acht Jahre nachweisbar, besonders bei Männer, Alkohol und Rauchern). Bzgl. Schutz vor Demenz s. Punkt 12)
Die Impfung ist Kassenleistung für ab 60, bzw. ab 50 Jahre bei COPD, Asthma, Diabetes, Nierenschwäche, Autoimmunerkrankungen (Darm, Rheuma) oder einer Immunschwäche wie HIV. Wichtig: Die hohe Schutzquote (90% über vier Jahre, 80% über 8 Jahre) besteht nur nach der zweiten Impfung 2 bis 6 Monate später! Nehmen Sie sich für den Tag der Impfung und den Folgetag nichts vor, oft ist man recht schlapp danach.
Eine Lungenentzündung ist eine schwere Infektion, bedrohlich besonders für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, Risiko 1:200 pro Jahr in Deutschland. 80-Jährige überleben es in 20% nicht. Selbst junge, gesunde Menschen brauchen vier Wochen, um sich davon zu erholen. "Pneumokokken"-Bakterien sind die häufigsten, ganzjährig vorkommenden Erreger. Da sie anders wie Grippe-Viren nicht ständig ihr Aussehen verändern, wird ggf. nach sechs Jahren aufgefrischt.
RS-Virus-Lungenentzündungen (Respiratory-Synzytial-Virus/RSV) sind in der Erkältungssaison bei Über-60jährigen mit 1:500 seltener. So ist die Impfung erst ab 75 Jahren Kassenleistung, ab 60 Jahre bei Immunschwäche oder Erkrankungen mit schweren Einschränkungen. Wir verwenden als Impfstoff „Arexvy“: Durch den Wirkverstärker „AS01“ spüren Sie die Impfung zwar stärker, dafür ist die Schutzquote höher als bei „Abrysvo“ (80 vs. 66%). Bei „AS01“ wird eine günstige Immunwirkung auf die Alzheimer-typischen Amyloid-Ablagerungen vermutet, siehe Punkt 12). Bei Jüngeren mit schweren Vorerkrankungen (Immunschwäche, Krebs, Herz-, Gefäß- oder Lungenkrankheiten) muss die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragt werden. Das lässt sich mit Empfehlungen der Dt. Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO, August 2023) und der Dt. Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP, November 2023) gut begründen.
11) Ab 60 Jahre: Schlaganfälle verhindern.
Bei 5% aller über 60-jährigen und bei 10% aller über 75-jährigen Menschen fehlt dem Puls jede Regelmäßigkeit („absolute Arrhythmie“) - zeitweise oder dauerhaft. Die einzelnen Pulsschläge sind typischerweise unterschiedlich kräftig. Ursache ist „Vorhofflimmern“, eine Rhythmusstörung in den Vorhöfen des Herzens, wo sich das Blut vor dem Einströmen in die Kammern sammelt. Damit bleibt eine koordinierte Entleerung der Vorhöfe aus, die Kammern schlagen unregelmäßig und die Pumpleistung fällt etwas ab. Noch dazu können sich in den „Herzohren“ - das sind Ausstülpungen der Vorhöfe - Blutgerinnsel bilden. Ausgespült als „Embolus“, verstopft ein solches Gerinnsel Arterien:
(1) im Kopf - Ursache von 20% aller Schlaganfälle,
(2) in den Armen, Beinen - schlagartig stärkste Schmerzen mit weißen Arm oder Fuß, oder
(3) in den Bauchgefäßen - schlagartig stärkste Bauchschmerzen.
Je nach individuellem Schlaganfallrisiko (0 bis 15% pro Jahr) ist eine Blutverdünnung sinnvoll, außer bei sehr hoher Blutungsgefahr. Tasten sie regelmäßig ihren Puls, am besten täglich. Sie werden schnell ein Gefühl für die Frequenz (mit einer Uhr über eine Minute auszählen) und den Takt bekommen. Die teils kostenlose App für ihr Smartphone hat ihren Nutzen in wissenschaftlichen Studien zur Verhinderung von Schlaganfällen nachgewiesen und ist ein zugelassenes Medizinprodukt. Sie können auch ein Blutdruckmessgerät mit Arrhythmie-Erkennung kaufen, am besten mit einer Oberarmmanschette. Manche Smartwatches können vereinfachte EKG´s aufzeichnen und damit die ärztliche Diagnostik ergänzen. Allerdings hatten beschwerdefreie (!) Episoden von Vorhofrasen über wenige Stunden ("atrial high rate episodes", "AHRE") in der NOAH-AFNET-6-Studie ein niedrigeres Schlaganfallrisiko als im üblichen CHA2DS2-VASc-Score kalkuliert, das sich nicht durch die übliche Blutverdünnung senken lies. Die ARTESIA-Studie zeigte absolut nur einen minimalen Nutzen (0,78 vs. 1,24% Schlaganfälle/Jahr). 250 Personen müssten ein Jahr lang eine Blutverdünnung einnehmen, damit ein Schlaganfall verhindert wird. In Anbetracht der erhöhten Blutungsgefahr durch eine Blutverdünnung gilt ein Schlaganfallrisiko von 1% nicht als harter Grund dafür. Gerne klären wir umgehend Verdachtsmeldungen (unregelmäßiger Puls, App, Smartwatch) mit EKG und Langzeit-EKG-Aufzeichnungen über 24 Stunden. Rufen sie bei unregelmäßigem Puls oder Alarmmeldungen der Selbstmessungen UND gleichzeitigem Schwindel, Brustschmerzen oder Schlaganfallzeichen den Rettungsdienst. (Mainz 19222, sonst Euro-Notruf 112)
12) Ab 75 Jahre: Nur nicht dement werden.
Heißt: Mit dem Rauchen aufhören. Am besten gar kein Alkohol. Selbst fünf Bier oder Glas Wein/pro Woche werden bei Männern nicht mehr als unbedenklich gesehen, bei Frauen die Hälfte. Ausreichend Vitamin B12 und Folsäure. Gesellschaft. Intellektuelle und sportliche Herausforderungen. Möglicherweise helfen beim letzten Punkt Hörgeräte und die rechtzeitige Operation eines grauen Stars (Linsentrübung). Zu Kaffee gibt es unterschiedliche Beobachtungen: Bis zu drei Tassen scheinen günstig, vier und mehr Tassen pro Tag schädlich zu sein.
Einerseits senkt die frühzeitige Behandlung von hohem Blutdruck und Diabetes das Demenzrisiko. Speziell "SLGT-2-Hemmer" (Dapaglifozin/Forxiga, Empaglifozin/Jardiance u.a.), die bei Diabetes, koronarer Herzerkrankung oder Nierenschwäche verordnet werden, haben einen zusätzlichen Nutzen. Andererseits muss bei Über-80jährigen muss die übliche Blutdrucksenkung hinterfragt werden. So sind nach "Blutdrucknormalisierung" von 85jährigen Niederländern Stürze mit Knochenbrüchen mit Todesfolge (!) und Verschlechterung geistiger Fähigkeiten häufiger. US-amerikanische Altenheimbewohner haben ein wenig seltener Demenz nach Reduktion oder Absetzen von Blutdruckmitteln.
Schützen Impfungen auch vor Demenz? Grippe, Gürtelrose und Lungenentzündungen sind teils schwer verlaufende Infektionskrankheiten, die unspezifisch oder durch direkte Erregerwirkung unser Gehirn schädigen könnten. Impfungen können uns vor ihnen schützen, möglicherweise haben aber Zusätze in den Impfstoffen eine unabhängige positive Wirkung.
- Widersprüchliches zu Grippe/Pneumokokken: Alzheimer war in einer Analyse von 2,3 Mio. über 65jährigen US-Amerikanern seltener nach mindestens sechs Grippeimpfungen (relatives Risiko 0,6). Träger von genetischen Risikofaktoren für die Alzheimer-Erkrankung wurden aus einer Auswertung einer britischen Datenbank (NIH database of Genotypes and Phenotypes) gezielt herausgesucht. Die alleinige Grippeimpfung keinen Nutzen zeigen, aber eine alleinige Pneumokokken-Impfungen mit "Pneumovax". Ungeimpfte Risikoträger hatten das höchste, doppelt-geimpfte Nicht-Merkmalsträger das kleinste Risiko.
- Gürtelrose: Aus einem Datenpool von 100 Mio. US-Amerikanern wurden 382.000 über-50jährige mit dem älteren Lebenimpfstoff "Zostavax" bzw. 169.000 mit dem neueren Totimpfstoff "Shingrix" solchen Personen gegenüber gestellt, die den früheren Impfstoff gegen Lungenentzündung "Pneumovax23" erhalten hatten. Um möglichst Personen ähnlichen Risikos zu vergleichen, wurden 400 Merkmale beachtet und "matched pairs" gebildet. Nach fünf Jahren hatten die mit dem Lebenimpfstoff "Zostavax" eine 8%, die mit dem Totimpfstoff "Shingrix" eine 20% niedrigere Demenzrate als solche mit Pneumovax23. Aber: Die auf künstlicher Intelligenz basierende Studie wurde von einem Mitarbeiter des Shingrix-Impfstoffherstellers GSK erstellt und ist noch von unabhängigen Experten kontrolliert (peer review).
- Gürtelrose: Bei Einführung des damaligen Lebendimpfstoffes "Zostavax" gegen die Gürtelrose wurden im britischen Gesundheitswesen Personen über 80-Jährige ausgeschlossen!. Diejenigen, welche wenige Tage und Wochen vor dem 80. Geburtstag die Impfung erhielten, hatten ein 20% niedrigeres Demenzrisiko. Gleiches Spiel ein paar Jahre später bei der kurzfristigen Umstellung auf den effizienteren Totimpfstoff "Shingrix": Im Vergleich zu "Zostavax" sank nach der Einführung von „Shingrix“ erneut das Risiko um 17%.
- RS-Virus: "Arexvy" mindert das Demenzrisiko um 29%. Er enthält wie "Shingrix" den Wirkverstärker "AS01", bei dem ein günstige Immunwirkung auf die Alzheimer-Amyloid-Ablagerungen vermutet wird.
13) Nicht als letztes an eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung denken.
In einer Vorsorgevollmacht legen Sie fest, wer für Sie Entscheidungen treffen soll, wenn Sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind: nicht nur in medizinischen Fragen, auch für die Vermögensverwaltung oder den Aufenthaltsort. Sonst wird in einer solchen Situation von einem Gericht jemand aus der Familie oder jemand Ihnen Fremder zum Betreuer bestellt. Am besten sprechen Sie mit dem Vorsorgebevollmächtigten über Ihre Wünsche, (1) in welchen Situationen (Z. B. dauerhafte Bewusstlosigkeit oder Endstadium einer tödlichen Krankheit) Sie (2) welche medizinischen Maßnahmen und Fürsorge Sie noch wünschen (z. B. Schmerztherapie, Linderung von Atemnot, seelischen Beistand) oder nicht mehr (z. B. lebenserhaltende Maßnahmen). In einer Patientenverfügung legen Sie diese Wünsche schriftlich fest. Sollten Sie keine Entscheidungen mehr für sich selbst treffen können, spricht Ihr Vorsorgebevollmächtigter für Sie und kann mit den Ärzten in Ihrer Patientenverfügung nachlesen. Eine Hilfe zum Erstellen der Patientenverfügung finden Sie auf der Seite des Bundesjustizministeriums. Eine andere, mit Videos illustrierte Hilfe bietet der Malteser Hilfsdienst. Eine ärztliche Beratung zur Patientenverfügung wird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) berechnet und kostet in unserer Praxis je nach Dauer 25 bis 45 Euro. Auch ohne vorige Beratung speichern wir kostenlos Ihre Patientenverfügung und Vorsorgebevollmächtigung in Ihrer Akte in unserer Praxis ab. Damit Ihr Wille auch im Fall des Falles berücksichtigt werden kann, brauchen wir vorab Ihr Einverständnis, diese an die behandelnden Ärzte weitergeben zu dürfen. Die Vorsorgevollmacht wird am Besten auch im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registiert. Die Kosten betragen rund 20 bis 30 Euro.